Wir sind eine Konversationsgruppe aus Collado Villalba und Umgebung, die sich jeden Freitagmorgen trifft, um Deutsch zu üben.
Hier finden Sie Informationen über die Themen, die wir jede Woche besprechen werden, sowie eine Übersicht des Interessantesten rund um die deutsche Sprache.

Somos un grupo de conversación de Collado Villalba y alrededores, que queda cada viernes por la mañana para practicar alemán.
Aquí encontrarás los temas que tratamos cada semana y una interesante recopilación de todo aquello que atañe al idioma alemán.

Sonntag, 30. Juni 2013

Schneewittchen


Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab. Da sass eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rote im weissen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich: Hätt' ich ein Kind, so weiss wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen! Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiss wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz und ward darum Schneewittchen (Schneeweisschen) genannt. Und wie das Kind geboren war, starb die Königin. Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, dass sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie: 

"Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?"

so antwortete der Spiegel: 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land." 

Da war sie zufrieden, denn sie wusste, dass der Spiegel die Wahrheit sagte. Schneewittchen aber wuchs heran und wurde immer schöner, und als es sieben Jahre alt war, war es so schön, wie der klare Tag und schöner als die Königin selbst. Als diese einmal ihren Spiegel fragte: 

"Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?" 

so antwortete er: 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,
Aber Schneewittchen ist tausendmal schöner als Ihr." 

Da erschrak die Königin und ward gelb und grün vor Neid. Von Stund an, wenn sie Schneewittchen erblickte, kehrte sich ihr das Herz im Leibe herum - so hasste sie das Mädchen. Und der Neid und Hochmut wuchsen wie ein Unkraut in ihrem Herzen immer höher, dass sie Tag und Nacht keine Ruhe mehr hatte. Da rief sie einen Jäger und sprach: "Bring das Kind hinaus in den Wald, ich will's nicht mehr vor meinen Augen sehen. Du sollst es töten und mir Lunge und Leber zum Wahrzeichen mitbringen." Der Jäger gehorchte und führte es hinaus, und als er den Hirschfänger gezogen hatte und Schneewittchens unschuldiges Herz durchbohren wollte, fing es an zu weinen und sprach: "Ach, lieber Jäger, lass mir mein Leben! Ich will in den wilden Wald laufen und nimmermehr wieder heimkommen." Und weil es gar so schön war, hatte der Jäger Mitleiden und sprach: "So lauf hin, du armes Kind!" Die wilden Tiere werden dich bald gefressen haben, dachte er, und doch war's ihm, als wäre ein Stein von seinem Herzen gewälzt, weil er es nicht zu töten brauchte. Und als gerade ein junger Frischling dahergesprungen kam, stach er ihn ab, nahm Lunge und Leber heraus und brachte sie als Wahrzeichen der Königin mit. Der Koch musste sie in Salz kochen, und das boshafte Weib ass sie auf und meinte, sie hätte Schneewittchens Lunge und Leber gegessen. 

Nun war das arme Kind in dem grossen Wald mutterseelenallein, und ward ihm so angst, dass es alle Blätter an den Bäumen ansah und nicht wusste, wie es sich helfen sollte. Da fing es an zu laufen und lief über die spitzen Steine und durch die Dornen, und die wilden Tiere sprangen an ihm vorbei, aber sie taten ihm nichts. Es lief, so lange nur die Füsse noch fortkonnten, bis es bald Abend werden wollte. Da sah es ein kleines Häuschen und ging hinein, sich zu ruhen. In dem Häuschen war alles klein, aber so zierlich und reinlich, dass es nicht zu sagen ist. Da stand ein weissgedecktes Tischlein mit sieben kleinen Tellern, jedes Tellerlein mit seinem Löffelein, ferner sieben Messerlein und Gäblelein und sieben Becherlein. An der Wand waren sieben Bettlein nebeneinander aufgestellt und schneeweisse Laken darüber gedeckt. Schneewittchen, weil es so hungrig und durstig war, ass von jedem Tellerlein ein wenig Gemüs' und Brot und trank aus jedem Becherlein einen Tropfen Wein; denn es wollte nicht einem alles wegnehmen. Hernach, weil es so müde war, legte es sich in ein Bettchen, aber keins passte; das eine war zu lang, das andere zu kurz, bis endlich das siebente recht war; und darin blieb es liegen, befahl sich Gott und schlief ein. 

Als es ganz dunkel geworden war, kamen die Herren von dem Häuslein, das waren die sieben Zwerge, die in den Bergen nach Erz hackten und gruben. Sie zündeten ihre sieben Lichtlein an, und wie es nun hell im Häuslein ward, sahen sie, dass jemand darin gesessen war, denn es stand nicht alles so in der Ordnung, wie sie es verlassen hatten. Der erste sprach: "Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?' Der zweite: "Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?" Der dritte: "Wer hat von meinem Brötchen genommen?" Der vierte: "Wer hat von meinem Gemüschen gegessen?" Der fünfte: "Wer hat mit meinem Gäbelchen gestochen?" Der sechste: "Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?" Der siebente: "Wer hat aus meinem Becherlein Getrunken?" Dann sah sich der erste um und sah, dass auf seinem Bett eine kleine Delle war, da sprach er: "Wer hat in mein Bettchen getreten?" Die anderen kamen gelaufen und riefen: "In meinem hat auch jemand Gelegen!" Der siebente aber, als er in sein Bett sah, erblickte Schneewittchen, das lag darin und schlief. Nun rief er die andern, die kamen herbeigelaufen und schrien vor Verwunderung, holten ihre sieben Lichtlein und beleuchteten Schneewittchen. "Ei, du mein Gott! Ei, du mein Gott!" riefen sie, "was ist das Kind so schön!" Und hatten so grosse Freude, dass sie es nicht aufweckten, sondern im Bettlein fortschlafen liessen. Der siebente Zwerg aber schlief bei seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, da war die Nacht herum. Als es Morgen war, erwachte Schneewittchen, und wie es die sieben Zwerge sah, erschrak es. Sie waren aber freundlich und fragten: "Wie heisst du?" - "Ich heisse Schneewittchen," antwortete es. "Wie bist du in unser Haus gekommen?" sprachen weiter die Zwerge. Da erzählte es ihnen, dass seine Stiefmutter es hätte wollen umbringen lassen, der Jäger hätte ihm aber das Leben geschenkt, und da wär' es gelaufen den ganzen Tag, bis es endlich ihr Häuslein gefunden hätte. Die Zwerge sprachen: "Willst du unsern Haushalt versehen, kochen, betten, waschen, nähen und stricken, und willst du alles ordentlich und reinlich halten, so kannst du bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen." - "Jaa, sagte Schneewittchen, "von Herzen gern!" und blieb bei ihnen. Es hielt ihnen das Haus in Ordnung. Morgens gingen sie in die Berge und suchten Erz und Gold, abends kamen sie wieder, und da musste ihr Essen bereit sein. Den ganzen Tag über war das Mädchen allein; da warnten es die guten Zwerglein und sprachen: "Hüte dich vor deiner Stiefmutter, die wird bald wissen, dass du hier bist; lass ja niemand herein! Die Königin aber, nachdem sie Schneewittchens Lunge und Leber glaubte gegessen zu haben, dachte nicht anders, als sie wäre wieder die Erste und Allerschönste, trat vor ihren Spiegel und sprach: 

"Spieglein, Spieglein. an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?" 

Da antwortete der Spiegel: 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,
Aber Schneewittchen über den Bergen
Bei den sieben Zwergen
Ist noch tausendmal schöner als Ihr." 

Da erschrak sie, denn sie wusste, dass der Spiegel keine Unwahrheit sprach, und merkte, dass der Jäger sie betrogen hatte und Schneewittchen noch am Leben war. Und da sann und sann sie aufs neue, wie sie es umbringen wollte; denn so lange sie nicht die Schönste war im ganzen Land, liess ihr der Neid keine Ruhe. Und als sie sich endlich etwas ausgedacht hatte, färbte sie sich das Gesicht und kleidete sich wie eine alte Krämerin und war ganz unkenntlich. In dieser Gestalt ging sie über die sieben Berge zu den sieben Zwergen, klopfte an die Türe und rief: "Schöne Ware feil! feil!" Schneewittchen guckte zum Fenster hinaus und rief: "Guten Tag, liebe Frau! Was habt Ihr zu verkaufen?" - "Gute Ware," antwortete sie, "Schnürriemen von allen Farben," und holte einen hervor, der aus bunter Seide geflochten war. Die ehrliche Frau kann ich hereinlassen, dachte Schneewittchen, riegelte die Türe auf und kaufte sich den hübschen Schnürriemen. "Kind," sprach die Alte, "wie du aussiehst! Komm, ich will dich einmal ordentlich schnüren." Schneewittchen hatte kein Arg, stellte sich vor sie und liess sich mit dem neuen Schnürriemen schnüren. Aber die Alte schnürte geschwind und schnürte so fest, dass dem Schneewittchen der Atem verging und es für tot hinfiel. "Nun bist du die Schönste gewesen," sprach sie und eilte hinaus. Nicht lange darauf, zur Abendzeit, kamen die sieben Zwerge nach Haus; aber wie erschraken sie, als sie ihr liebes Schneewittchen auf der Erde liegen sahen, und es regte und bewegte sich nicht, als wäre es tot. Sie hoben es in die Höhe, und weil sie sahen, dass es zu fest geschnürt war, schnitten sie den Schnürriemen entzwei; da fing es an ein wenig zu atmen und ward nach und nach wieder lebendig. Als die Zwerge hörten, was geschehen war, sprachen sie: "Die alte Krämerfrau war niemand als die gottlose Königin. Hüte dich und lass keinen Menschen herein, wenn wir nicht bei dir sind!" Das böse Weib aber, als es nach Haus gekommen war, ging vor den Spiegel und fragte: 

"Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?" 

Da antwortete er wie sonst: 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,
Aber Schneewittchen über den Bergen
Bei den sieben Zwergen
Ist noch tausendmal schöner als Ihr." 

Als sie das hörte, lief ihr alles Blut zum Herzen, so erschrak sie, 'denn sie sah wohl, dass Schneewittchen wieder lebendig geworden war. "Nun aber," sprach sie," will ich etwas aussinnen, das dich- zugrunde richten soll," und mit Hexenkünsten, die sie verstand, machte sie einen giftigen Kamm. Dann verkleidete sie sich und nahm die Gestalt eines anderen alten Weibes an. So ging sie hin über die sieben Berge zu den sieben Zwergen, klopfte an die Türe und rief: "Gute Ware feil! feil!" Schneewittchen schaute heraus und sprach: "Geht nur weiter, ich darf niemand hereinlassen!" - "Das Ansehen wird dir doch erlaubt sein," sprach die Alte, zog den giftigen Kamm heraus und hielt ihn in die Höhe. Da gefiel er dem Kinde so gut, dass es sich betören liess und die Türe öffnete. Als sie des Kaufs einig waren, sprach die Alte: "Nun will ich dich einmal ordentlich kämmen." Das arme Schneewittchen dachte an nichts, liess die Alte gewähren, aber kaum hatte sie den Kamm in die Haare gesteckt, als das Gift darin wirkte und das Mädchen ohne Besinnung niederfiel. "Du Ausbund von Schönheit," sprach das boshafte Weib, "jetzt ist's um dich geschehen," und ging fort. Zum Glück aber war es bald Abend, wo die sieben Zwerglein nach Haus kamen. Als sie Schneewittchen wie tot auf der Erde liegen sahen, hatten sie gleich die Stiefmutter in Verdacht, suchten nach und fanden den giftigen Kamm. Und kaum hatten sie ihn herausgezogen, so kam Schneewittchen wieder zu sich und erzählte, was vorgegangen war. Da warnten sie es noch einmal, auf seiner Hut zu sein und niemand die Türe zu öffnen. Die Königin stellte sich daheim vor den Spiegel und sprach: 

"Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?" 

Da antwortete er wie vorher: 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,
Aber Schneewittchen über den Bergen
Bei den sieben Zwergen
Ist noch tausendmal schöner als Ihr." 

Als sie den Spiegel so reden hörte, zitterte und bebte sie vor Zorn. ,Schneewittchen soll sterben," rief sie, "und wenn es mein eigenes Leben kostet!" Darauf ging sie in eine ganz verborgene, einsame Kammer, wo niemand hinkam, und machte da einen giftigen, giftigen Apfel. Äusserlich sah er schön aus, weiss mit roten Backen, dass jeder, der ihn erblickte, Lust danach bekam, aber wer ein Stückchen davon ass, der musste sterben. Als der Apfel fertig war, färbte sie sich das Gesicht und verkleidete sich in eine Bauersfrau, und so ging sie über die sieben Berge zu den sieben Zwergen. Sie klopfte an. Schneewittchen streckte den Kopf zum Fenster heraus und sprach: " Ich darf keinen Menschen einlassen, die sieben Zwerge haben mir's verboten!" - "Mir auch recht," antwortete die Bäuerin, "meine Äpfel will ich schon loswerden. Da, e i n e n will ich dir schenken." - "Nein," sprach Schneewittchen, "ich darf nichts annehmen!" - "Fürchtest du dich vor Gift?" sprach die Alte, "siehst du, da schneide ich den Apfel in zwei Teile; den roten Backen iss, den weissen will ich essen " Der Apfel war aber so künstlich gemacht, dass der rote Backen allein vergiftet war. Schneewittchen lusterte den schönen Apfel an, und als es sah, dass die Bäuerin davon ass, so konnte es nicht länger widerstehen, streckte die Hand hinaus und nahm die giftige Hälfte. Kaum aber hatte es einen Bissen davon im Mund, so fiel es tot zur Erde nieder. Da betrachtete es die Königin mit grausigen Blicken und lachte überlaut und sprach: "Weiss wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz! Diesmal können dich die Zwerge nicht wieder erwecken." Und als sie daheim den Spiegel befragte: 

"Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?" 

so antwortete er endlich: 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land." 

Da hatte ihr neidisches Herz Ruhe, so gut ein neidisches Herz Ruhe haben kann. 

Die Zwerglein, wie sie abends nach Haus kamen, fanden Schneewittchen auf der Erde liegen, und es ging kein Atem mehr aus seinem Mund, und es war tot. Sie hoben es auf suchten, ob sie was Giftiges fänden, schnürten es auf, kämmten ihm die Haare, wuschen es mit Wasser und Wein, aber es half alles nichts; das liebe Kind war tot und blieb tot. Sie legten es auf eine Bahre und setzten sich alle siebene daran und beweinten es und weinten drei Tage lang. Da wollten sie es begraben, aber es sah noch so frisch aus wie ein lebender Mensch und hatte noch seine schönen, roten Backen. Sie sprachen: "Das können wir nicht in die schwarze Erde versenken," und liessen einen durchsichtigen Sarg von Glas machen, dass man es von allen Seiten sehen konnte, legten es hinein und schrieben mit goldenen Buchstaben seinen Namen darauf und dass es eine Königstochter wäre. Dann setzten sie den Sarg hinaus auf den Berg, und einer von ihnen blieb immer dabei und bewachte ihn. Und die Tiere kamen auch und beweinten Schneewittchen, erst eine Eule dann ein Rabe. zuletzt ein Täubchen. Nun lag Schneewittchen lange, lange Zeit in dem Sarg und verweste nicht, sondern sah aus, als wenn es schliefe, denn es war noch so weiss wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz. Es geschah aber, dass ein Königssohn in den Wald geriet und zu dem Zwergenhaus kam, da zu übernachten. Er sah auf dem Berg den Sarg und das schöne Schneewittchen darin und las, was mit goldenen Buchstaben darauf geschrieben war. Da sprach er zu den Zwergen: "Lasst mir den Sarg, ich will euch geben, was ihr dafür haben wollt " Aber die Zwerge antworteten: "Wir geben ihn nicht für alles Gold in der Welt." Da sprach er: "So schenkt mir ihn, denn ich kann nicht leben, ohne Schneewittchen zu sehen, ich will es ehren und hochachten wie mein Liebstes." Wie er so sprach, empfanden die guten Zwerglein Mitleid mit ihm und gaben ihm den Sarg. Der Königssohn liess ihn nun von seinen Dienern auf den Schultern forttragen. Da geschah es, dass sie über einen Strauch stolperten, und von dem Schüttern fuhr der giftige Apfelgrütz, den Schneewittchen abgebissen hatte, aus dem Hals. Und nicht lange, so öffnete es die Augen, hob den Deckel vom Sarg in die Höhe und richtete sich auf und war wieder lebendig. "Ach Gott, wo bin ich?" rief es. Der Königssohn sagte voll Freude: "Du bist bei mir," und erzählte, was sich zugetragen hatte, und sprach: "Ich habe dich lieber als alles auf der Welt; komm mit mir in meines Vaters Schloss, du sollst meine Gemahlin werden." Da war ihm Schneewittchen gut und ging mit ihm, und ihre Hochzeit ward mit grosser Pracht und Herrlichkeit angeordnet. Zu dem Feste wurde aber auch Schneewittchens gottlose Stiefmutter eingeladen. Wie sie sich nun mit schönen Kleidern angetan hatte, trat sie vor den Spiegel und sprach: 

"Spieglein, Spieglein an der Wand,
Wer ist die Schönste im ganzen Land?"

Der Spiegel antwortete: 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,
Aber die junge Königin ist noch tausendmal schöner als ihr."

Da stiess das böse Weib einen Fluch aus, und ward ihr so angst, so angst, dass sie sich nicht zu lassen wusste. Sie wollte zuerst gar nicht auf die Hochzeit kommen, doch liess es ihr keine Ruhe, sie musste fort und die junge Königin sehen. Und wie sie hineintrat, erkannte sie Schneewittchen, und vor Angst und Schrecken stand sie da und konnte sich nicht regen. Aber es waren schon eiserne Pantoffel über Kohlenfeuer gestellt und wurden mit Zangen hereingetragen und vor sie hingestellt. Da musste sie in die rotglühenden Schuhe treten und so lange tanzen, bis sie tot zur Erde fiel.

http://www.grimmstories.com/language.php?grimm=053&l=de&r=es

Freitag, 28. Juni 2013

Die zweite Erde - Gibt es doch Leben im All

Hallo zusammen,
Heute wollte ich euch ein Video zeigen, das um außerirdisches Leben geht, und zwar über die Frage, ob es Leben in anderen Planeten existiert. Das geilste ist, dass Harald Lesch während der Unterhaltung eine Pfeife raucht! Ich wusste es nicht, dass in den Deutschen Fernsehsendern so was erlaubt ist, und eigentlich behandelt, als ob es normal wäre.
Es wäre auch für mich ein sehr interessantes Thema, um im Workshop zu sprechen.

Montag, 24. Juni 2013

Die Rettung der Bücher

Ein Feuer hat 2004 in der berühmten Anna Amalia Bibliothek von Weimar Zehntausende historische Bücher beschädigt. In einem speziellen Prozess werden sie jetzt restauriert.

Kühle Luft empfängt den Besucher, wenn er in den Rokokosaal der Anna Amalia Bibliothek kommt. Regale mit in Leder gebundenen Ausgaben stehen auf drei Stockwerken in dem Raum, der einer Kirche ähnlich ist. Von oben blicken die weißen Büsten der berühmten Dichter Schiller, Goethe, Herder und Wieland herab, die alle in der thüringischen Kleinstadt lebten. Auf den ersten Blick ist nichts mehr zu sehen von dem Feuer, das im Jahr 2004 Teile der Bibliothek zerstört hat. Wer genau hinsieht, der entdeckt aber die grauen Papierschachteln zwischen den historischen Büchern: Darin stecken restaurierte Werke.

Am Abend des 2. September 2004 wird ein Kabel zu heiß. Wenig später brennt die Bibliothek. Tausende Bücher werden zerstört. Manche davon sind mehr als eine Million Euro wert, wie die Erstausgabe des Werks des Astronomen Nikolaus Kopernikus. Das größte Feuer in einer deutschen Bibliothek seit 1945 zerstört 50 000 Bücher und beschädigt 62 000 Werke, fast die Hälfte der historischen Sammlung. Es ist eine gigantische kulturhistorische Katastrophe. 


Das Unglück ist heute eine schwierige, aber interessante Aufgabe für Restauratoren. Um die große Menge beschädigter Bücher zu restaurieren, sind sehr effiziente neue Techniken nötig. In einem Prozess, wie es ihn auf der ganzen Welt nur in Weimar gibt, werden zurzeit aus versengten Papieren Tausende wieder benutzbare Bücher gemacht. 

Denn das Feuer hat oft nur den Einband zerstört und die oberen Blätter erreicht. Solange das Regal nicht eingestürzt ist, sind die übrigen Blätter als verkohlter Block stehen geblieben. Oft ist der Text noch komplett zu lesen. 

Gerettet werden diese Papiere in einer gigantischen Werkstatt im Industriegebiet Weimar-Legefeld. Sieben Experten restaurieren dort mindestens 8000 schwarz gewordene Bücher. Das sind auch Handschriften, die zu den wichtigsten Objekten der Bibliothek gehören, und Raritäten, die höchstens noch zweimal in deutschen Bibliotheken zu finden sind. Die Restauratorin Magdalena Izdebska nimmt eine Menge verbrannter Blätter aus einem Karton. Die Ränder sind schwarz. „Nur leicht verbrannt“, diagnostiziert die kleine Frau. Sie pinselt Schmutz und Ascheflocken von den Seiten und legt die Blätter dann wie Spielkarten zwischen dünne Vliesmatten. Eine Matte nach der anderen legt sie in eine Metallkonstruktion, die die Form eines kleinen Koffers hat. Zwölf Stunden müssen die Blätter so in einem Tank mit heißem Wasser hängen. Schmutz und Löschschaum, die das Papier zerstören könnten, sind nach dem Bad nicht mehr in den Blättern. Der Text ist
aber auch nach der Wäsche gut zu lesen – die historische Druckfarbe ist aus einer wasserunlöslichen Substanz.


Immer zwei nasse Blätter einer Doppelseite legt Izdebska danach vorsichtig auf ein Vlies, das sie zwischen zwei Gitter steckt. Das Gitter taucht sie in einen Tank ein, in dem eine stark verdünnte dicke Masse aus Textilfasern schwimmt. Aus diesen natürlichen Materialien wurden vor 200 Jahren viele Papiere hergestellt. Sobald die Substanz durch das Gitter gesaugt wird, bleiben die Fasern auf dem Vlies rund um den Rest des alten Blatts hängen – als frisches Papier. Sie füllen die fehlenden Stellen zu normaler Blattgröße auf.



Während der Nacht trocknen die neuen Blätter, bevor sie in die richtige Größe geschnitten und wieder gebunden werden. „Die einzelnen Techniken sind nicht bahnbrechend neu“, sagt Robert Fuchs, einer der bekanntesten Konservierungsspezialisten, der die Restaurierung wissenschaftlich begleitet. Neu war der Prozess in dieser Größe. Durch die Zentralisierung können alle Werke nach denselben Standards restauriert werden.

Blickt man in ein restauriertes Buch, sieht man auf jeder Seite den dunklen Rand vom Feuer. Das Team der Anna Amalia Bibliothek will diesen nicht entfernen. „Jedes Exemplar soll seine Geschichte erzählen“, sagt Matthias Hageböck aus dem Restauratorenteam.

Noch immer liegen Tausende beschädigte Bücher in einem Lager. Im Vergleich mit anderen, die zerstörte Kulturschätze pflegen, haben die Restauratoren aber Glück. Der Erfinder der Weimarer Methode, Günter Müller, hat vor Kurzem Kollegen besucht, um sie ihnen zu erklären. Die Kollegen müssen rund 30 Kilometer Dokumente retten. Von manchen dieser Dokumente sind nur noch Papierflocken da. Sie lagen in dem Kölner Stadtarchiv, als es 2009 einstürzte.

Pep spricht Deutsch

Bei Rekordmeister Bayern München beginnt nun auch ganz offiziell die Ära Pep Guardiola. In seiner ersten Pressekonferenz spricht der spanische Startrainer überwiegend Deutsch.
Es war die größte Pressekonferenz in der Vereinsgeschichte des FC Bayern. Auf der Bühne im Presseraum der Münchener Fußball-Arena saßen sie in Reih und Glied: Bayern-Pressesprecher Markus Hörwick, Präsident Uli Hoeneß, der neue Trainer Pep Guardiola, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Sportvorstand Matthias Sammer. Mehr als 200 Journalisten waren live mit dabei, zahlreiche Fernsehstationen übertrugen das Ereignis in alle Welt.
Und Guardiola tat das, was alle mit Spannung erwartet hatten: Er beantwortete die Fragen auf Deutsch. Der spanische Startrainer präsentierte sich dabei entspannt und bescheiden, aber auch überraschend routiniert und souverän. Sein Deutsch, an dem er nach eigenem Bekunden seit knapp sechs Monaten arbeitet, war schon weit besser als bei manchem seiner Trainervorgänger in München gegen Ende der Amtszeit. "Alles ist auswendig lernen", verriet der 42-Jährige sein Erfolgsrezept beim Erlernen der neuen Sprache.
"Ich bin bereit"
Warum er sich für den FC Bayern entschieden habe, war natürlich eine der Standardfragen, die kommen musste. Und Guardiola antwortete so, wie es alle hören wollten: "Meine Zeit in Barcelona war wunderbar, aber ich brauchte eine neue Herausforderung. Bayern München hat mir die Möglichkeit gegeben." Er werde sein Bestes geben.
Der Druck, nach dem Triple unter Jupp Heynckes schnell weitere Titel liefern zu müssen, scheint ihm nichts auszumachen. Er wolle das hohe Niveau seines Vorgängers halten, das sei die Aufgabe, der er sich stellen wolle, betonte der Spanier: "Ich kann damit leben und nehme diese riesige Herausforderung an. Ich übernehme eine Mannschaft, die außergewöhnlich gespielt hat. Ich bin wegen der Spieler und der Geschichte des FC Bayern hier. Wenn Bayern dich ruft, ist das eine Ehre, ein Geschenk."
Trainer Pep Guardiola spricht auf der Bayern-Pressekonferenz (Foto: Peter Kneffel/dpa)Bescheiden, sympatisch und zielgerichtet: Der neue Bayern-Coach Pep Guardiola bei seiner Vorstellung
Gut vorbereitet
Er habe die Bundesliga ein Jahr lang verfolgt und einen guten Eindruck bekommen. "Ich habe alle Spiele des FC Bayern von New York aus gesehen", sagte Guardiola, der mit Barca in vier Saisons 14 von 19 möglichen Titeln geholt hatte. Er hoffe, seinen äußerst erfolgreichen Vorgänger Heynckes in nächster Zeit zu sehen: "Seine Meinung ist mir sehr wichtig. Ich habe großen Respekt vor ihm." Bislang habe es aber keinen Kontakt gegeben.
Bestens vorbereitet, schon jetzt mit beeindruckend guten Deutschkenntnissen ausgestattet, dazu bescheiden und zielorientiert - am Ende der Pressekonferenz blieb der Eindruck: Mit Pep Guardiola als Heynckes-Nachfolger hat der FC Bayern eine gute und erfolgversprechende Wahl getroffen.

Donnerstag, 20. Juni 2013

Kommissar Rex - Endstation Wien

Wohin ihr heute noch geht? (A1-A2)


zu einer Party: die Party
in die Stadt: die Stadt
an den Rhein: der Rhein
in den Garten: der Garten
auf den Markt: der Markt
ins Schwimmbad: das Schwimmbad
zum Sport: der Sport
in die Sprachschule: die Sprachschule
zum Supermarkt: der Supermarkt
zur Uni: die Uni
zur Bank: die Bank
nach Hause: das Haus
ins Restaurant: das Restaurant
ins Bett: das Bett
zur Arbeit: die Arbeit
zum Unterricht: der Unterricht
an die Strandpomenade: die Strandpomenade
ins Kino: das Kino
in die Schule: die Schule
zum Arbeitsamt: das Arbeitsamt
auf den Spielplatz: der Spielplatz
zur Bibliothek: die Bibliothek
zur Post: die Post
ans Meer: das Meer
auf ein Konzert: das Konzert
in die Kirche: die Kirche
zu meiner Oma: die Oma
ins Büro: das Büro
zum Steuerberater: der Steuerberater
zum Bahnhof: der Bahnhof

Freitag, 7. Juni 2013

Macht Mehrsprachigkeit schlau?


Ein neues Bild vom Gehirn
Die Bilder von den Schaltplänen des Gehirns sind im Rahmen des „Human Connectome Project“ entstanden. Ziel dieses ähnlich ehrgeizigen Projekts wie seinerzeit das Genom-Projekt zur Entschlüsselung des menschlichen Erbguts ist es, sämtliche Nervenzellen und ihre Verknüpfungen in einer dreidimensionalen Landkarte des Gehirns darzustellen. Die bisherigen Ergebnisse zeigen: Vergleichbar mit den Schuss- und Kettfäden eines gewebten Stoffs besteht der neuronale Schaltplan aus einem relativ schlichten und geradlinigen geometrischen Gitter.


Was macht unser Gehirn, wenn wir Sprachen lernen?


Seit über 50 Jahren vermittelt das Goethe-Institut die deutsche Kultur und Sprache im Ausland. An 150 Instituten in über 90 Ländern lernen heute Menschen aus aller Welt die deutsche Sprache. Für manche ist dies eine große Herausforderung. Anderen hingegen, die es schon seit ihrer Kindheit gewöhnt sind, im Alltag mit verschiedenen Sprachen zu jonglieren, fällt es leichter, sich auf die Aussprache und Grammatik der deutschen Sprache einzulassen. Warum das so ist? Das können Wissenschaftler aufgrund neuerer Methoden der Hirnforschung immer besser erklären.


Areale der Sprache

Was passiert eigentlich in unserem Gehirn, wenn wir eine Sprache lernen? Wo werden Aussprache, Wortschatz und Grammatik in unseren Köpfen abgespeichert? Und wie können die Lehrer unserem Verstand auf die Sprünge helfen? Für solche und ähnliche Fragen interessieren sich Wissenschaftler schon lange: Neurologen untersuchten bereits im 19. Jahrhundert Patienten, bei denen zum Beispiel nach einem Schlaganfall einzelne Hirnbereiche geschädigt waren und die bestimmte sprachliche Fähigkeiten verloren hatten. Dabei fanden sie heraus, dass zwei Areale in der linken Gehirnhälfte auf Sprache spezialisiert sind. Auch heute noch geht man davon aus, dass das sogenannte Broca-Areal für das Sprechen, also die Sprachproduktion, zuständig ist, während das Wernicke-Areal auf das Verstehen, also das Sprachverständnis, spezialisiert ist. Doch dank neuerer technischer Möglichkeiten gibt es seit einigen Jahrzehnten immer mehr Hinweise darauf, dass das nur ein winziger Teil der Wahrheit ist.




Elektrische Hirnströme



Wissenschaftler können heute nämlich buchstäblich dabei zusehen, wie die Gehirne von Menschen arbeiten: entweder anhand der Kernspin(resonanz)tomografie (Magnetresonanztomografie), bei der die Probanden ruhig in einer Art Röhre mit Scanner liegen oder auch Sprachaufgaben bewältigen müssen, während die Forscher auf einem Bildschirm beobachten können, welche Hirnareale aktiviert sind. Oder anhand der Elektroenzephalografie (kurz EEG), bei der den Probanden mit einem Gel kleine Elektrometallplatten in der Nähe der Kopfhaut an den Haaren angebracht werden und mit der die Forscher relativ exakt messen können, wann eine Aktivität von einer Hirnzelle ausgegangen ist. Beide Verfahren zeichnen die elektrischen Impulse auf, die unser Hirn produziert. „Ob wir sprechen, denken oder den Arm heben – jede Aktivität kommt dadurch zustande, dass unsere Hirnzellen elektrische Ströme hin- und herschicken“, erklärt Professor Harald Clahsen, Psycholinguist und Leiter des Potsdam Research Institute for Multilingualism. „Diese Aktivitäten führen zu Wellen, die wir messen und grafisch darstellen können.“ Aus Experimenten kennen Wissenschaftler inzwischen einige typische Muster der so gemessenen Hirnaktivitäten, die offenbar mit der Sprachverarbeitung zu tun haben. Dadurch können sie Rückschlüsse darauf ziehen, wie bestimmtes Wissen im Hirn verankert ist. So konnte man bereits durch verschiedene Studien zeigen, dass Sprache offenbar nicht nur in einzelnen hoch spezialisierten Arealen, sondern auch in den zahlreichen sehr wichtigen Verbindungen zwischen den Arealen und damit also im gesamten Hirn verarbeitet wird.

Sprache lernen oder Wissen akkumulieren

„Lange Zeit haben Wissenschaftler geglaubt, dass mehrsprachige Gehirne grundlegend anders funktionieren als einsprachige“, erklärt der Wiener Professor für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache Klaus-Börge Boeckmann. „Eine Überlegung war, dass die rechte Gehirnhälfte bei mehrsprachigen Menschen mehr zu tun hat, weil die linke Gehirnhälfte ja gewissermaßen schon mit der ersten Sprache beschäftigt ist. Eine andere Überlegung war, dass mehrsprachige Menschen ihre Sprachen im Gehirn anders organisieren, indem sie die verschiedenen Sprachen zum Beispiel in getrennten Speichern ablegen.“ Beide Theorien gelten laut Boeckmann heute als überholt.

Wie eine zweite oder dritte Sprache im Gehirn nun aber tatsächlich abgespeichert wird, hängt offenbar vor allem davon ab, ob wir diese Sprache implizit oder explizit lernen. Arbeiten wir selbstständig daran, die Bedeutung von Sätzen einer neuen Fremdsprache zu entschlüsseln, wie wir es vielleicht aus Gruppenarbeiten im Englischunterricht kennen? Oder erklärt uns ein Lehrer die grammatischen Regeln einer Sprache, wie es häufig im Lateinunterricht üblich ist? Das macht für unser Gehirn einen großen Unterschied, wie man in Experimenten belegen konnte: So brachte man etwa Probanden eine Kunstsprache bei, wobei eine Gruppe mit impliziten und eine Gruppe nach expliziten Methoden unterrichtet wurde. Im Anschluss testete man zum einen, welche Gruppe die Sprache besser beherrschte, und zum anderen, welche Hirnaktivitäten bei den Probanden beim Gebrauch der neuen Sprache zu verzeichnen waren. Das Ergebnis: Es gab keinen Unterschied in der Qualität der Antworten. Keine Art des Lernens war besser. Aber: Die beiden Gruppen wiesen im Elektroenzephalogramm völlig unterschiedliche Muster hinsichtlich ihrer Hirnaktivitäten auf. „Die Probanden, die die Sprache implizit gelernt hatten, zeigten Muster in ihren Hirnaktivitäten, die wir als typisch für den Gebrauch von Sprache kennen. Sie haben also beim Lernen tatsächlich ihr Sprachverarbeitungssystem aktiviert und die neue Sprache in ihrem Sprachwissen verankert. Deshalb könnten sie die Sprache auch als Sprache verwenden“, erklärt Professor Clahsen. „Die anderen Probanden, die die Sprache explizit gelernt hatten, zeigten dagegen Muster in ihren Hirnaktivitäten, die typisch für den Gebrauch von Fakten- oder Allgemeinwissen sind und die sie auch zeigen würden, wenn sie bewusst Autofahren oder Schachspielen gelernt haben. Sie haben also durch die explizite Lernmethode ein neues Regelsystem gelernt, das nicht viel mit Sprache zu tun hat. Sie beherrschen diese Regeln, wie sie etwa Fakten aus dem Geografie-, Geschichts- oder Mathematikunterricht beherrschen.“ Clahsens Fazit: Impliziter Sprachunterricht führt dazu, dass Menschen eine Sprache lernen. Expliziter Sprachunterricht bewirkt, dass Menschen Wissen akkumulieren.

Mehrsprachige Kinder

Viele Kinder wachsen schon in den ersten Lebensjahren mit zwei oder mehr Sprachen auf, etwa weil ihre Eltern unterschiedliche Sprachen mit ihnen sprechen oder weil in der Familie eine andere Sprache gesprochen wird als in Kita oder Schule. Diese Kinder lernen die zweite oder dritte Sprache fast nebenbei, also genauso implizit, wie wir alle unsere Muttersprache erlernen. Ältere Kinder und Erwachsene sind aber immer auch zu einem gewissen Grad darauf angewiesen, bestimmte Regeln bewusst zu pauken. Deshalb zeigen Kinder, die mehrsprachig aufgewachsen sind, bei der Verwendung der zweiten oder dritten Sprache oft andere Hirnaktivitäten als Menschen, die die zweite oder dritte Sprache erst später gelernt haben: Egal, in welcher Sprache sie sprechen, es ist immer das gleiche Hirnareal aktiv. Die Gehirne von Menschen, die ihre zweite oder dritte Sprache erst später gelernt haben, weichen dagegen bei der Verwendung von Fremdsprachen auf andere Hirnregionen aus, die eher für den allgemeinen Gedächtnisprozess zuständig sind. Das bedeutet, dass späte Sprachlerner mehr Bereiche im Gehirn aktivieren müssen, um ihre zweite oder dritte Sprache zu verwenden. Die Leiterin des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, Professorin Angela Friederici, formuliert das folgendermaßen: „Je älter wir sind, desto mehr Aufwand benötigen wir zum Erlernen einer neuen Sprache. Späte Sprachlerner brauchen mehr Ressourcen, um das Gleiche zu leisten.“ Wer bereits zwei Sprachen beherrscht, tut sich dann auch beim Erlernen der dritten leichter.

Frühe Entwicklung von Hirnstrukturen

Und das ist nicht alles: Wer von klein auf mit mehr als einer Sprache aufgewachsen ist und seine Mehrsprachigkeit im Alltag immer wieder aufs Neue trainiert, kann offenbar nicht nur die Sprachen, sondern auch andere Informationen auf einem sehr hohen Niveau verarbeiten. In Experimenten schneiden mehrsprachige Menschen besonders gut ab, wenn sie Störgeräusche in ihrer Umgebung ausblenden oder einander konkurrierende Aufgaben bewältigen sollen: So hat man Menschen beispielsweise Bilder gezeigt, auf denen etwa das Wort „gelb“ in roter Farbe und das Wort „grün“ in blauer Farbe geschrieben war. Die Probanden sollten dann schnell sagen, in welcher Farbe das Wort geschrieben ist. Dabei stellte sich heraus, dass Einsprachige eher das Wort lesen, anstatt die Farbe anzugeben, als Mehrsprachige. Ähnliche Vorteile haben Mehrsprachige, wenn sie mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigen sollen, wenn es also um das klassische Multitasking geht: Mehrsprachige tun sich tendenziell leichter darin, beim Kochen die Kinder zu beaufsichtigen oder beim Autofahren zu telefonieren. Zudem gibt es laut Boeckmann sogar Hinweise darauf, dass Mehrsprachigkeit die sozialen Fähigkeiten verbessert.

„Mehrsprachige Menschen nutzen die Möglichkeiten besser aus, die unser menschliches Gehirn bietet“, so Boeckmann. „Sie sind trainiert darin, sich auf eine Sprache zu konzentrieren und die andere auszublenden. Diese Fähigkeit lässt sich offenbar auch auf andere Aufgaben übertragen.“ Natürlich gibt es auch Menschen, die als Kinder eine zweite Sprache gelernt und sie später wieder vergessen haben. Andere sind einsprachig aufgewachsen und haben dann im Alter eine fremde Sprache noch sehr gut gelernt. Und wieder andere können im Alltag ständig problemlos zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herwechseln – obwohl sie nur eine einzige Muttersprache gelernt haben. Doch das ist nur ein kleiner Trost für diejenigen, die die Dolmetscherkarriere nicht schon in die Wiege gelegt bekommen haben. Denn vieles weist darauf hin, dass sich die kognitiven Vorteile von frühen Mehrsprachigen nicht allein auf das alltägliche Training zurückführen lassen. Entscheidend ist offenbar auch noch im hohen Alter, ob sich die vorhandenen Strukturen im Gehirn schon frühzeitig weiterentwickeln konnten.

Janna Degener

studierte Linguistik, Literaturwissenschaft, Ethnologie und Deutsch als Fremdsprache an der Freien Universität Berlin. Sie arbeitet als freie Journalistin und Dozentin in Köln.



Copyright: Goethe-Institut e. V., Humboldt Redaktion

Dezember 2012
http://www.goethe.de/wis/bib/prj/hmb/the/158/de10440085.htm

Mittwoch, 5. Juni 2013

Das Problem mit dem kurzen Gedächtnis

"Das Gedächtnis ist ein Instrument der Freiheit und deshalb lohnt es sich, immer was zu wissen. Habe Mut und benutze deine Vernunft und nicht nur das Internet."



Harald Lesch ist überzeugt: Unser Gedächtnis macht uns frei, die Freiheit und stete Verfügbarkeit der Information, die das Internet suggeriert, kann das in uns gespeicherte Wissen nicht ersetzen.

Dienstag, 4. Juni 2013

Fotoaktion im Juni. Deutsche Welle

Hallo!

Ich habe heute dieses hier auf der Deutsche Welle Facebook Pinnwand gesehen.

Es geht um einen Wettbewerb, um ein "Presse und Sprache" Zeitungsabo zu gewinnen!

Dieser Monat sammeln sie schönsten Fotos zum Thema "Mein Haustier". Die Teilnahme ist ganz einfach: Postet euer Foto an ihre Pinnwand und sie teilen es. Die Nutzer stimmen dann ab, welches das schönste Haustier-Bild ist.

Es wäre cool, solches Abo zu gewinnen. Ich habe aber leider zurzeit kein Haustier, obwohl ich seit Jahren eine Katze haben will!

Hier ist der Link, um teilzunehmen:

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Die Facebook-Fotoaktion geht in die nächste Runde. Unser Thema im Juni ist: Mein Haustier. Was ihr tun müsst, um ein Abo der Zeitung "Presse und Sprache" zu gewinnen, verraten wir euch hier.

Diesen Monat sind alle Tierliebhaber gefragt! Wir hätten von euch gerne ein Foto eures Haustiers. Egal, ob Hund, Katze, Vogel, Spinne oder Leguan, jeder Tierbesitzer kann teilnehmen. Besonders gespannt sind wir natürlich auf außergewöhnliche Haustiere. Verseht eure Fotos bitte mit einem kurzen Text, in dem ihr uns den Namen eures Gefährten und die Tierart bzw. Rasse mitteilt. Bis zum 28. Juni 2013 habt ihr Zeit, ein Foto zu posten und mit ein bisschen Glück zu gewinnen.

Vergesst nicht: Ihr müsst uns eure Fotos nicht mehr mailen, sondern könnt sie mit einem kleinen Erklärungstext direkt auf unserer Facebook-Pinnwand posten und wir teilen sie dann, damit alle Fans sie sehen können. So können alle Nutzer darüber abstimmen, welches Foto ihnen am besten gefällt.

Der letzte Tag, an dem wir Fotos teilen, ist der 28. Juni 2013. Das Foto, das die meisten Likes auf Facebook bekommt, gewinnt. Je früher ihr euer Foto postet, desto länger ist es natürlich online und kann Likes bekommen!

Ein Bild von der Titelseite der Zeitung Presse und Sprache mit Erläuterungen zum Format – vor grünem Hintergrund
In diesem Jahr gibt es einen neuen Preis: Wir verlosen jeden Monat ein 12-monatiges Geschenkabonnement der Zeitschrift „Presse und Sprache“. Die Zeitung versorgt euch mit vielen spannenden Artikeln und einer Menge Übungen, die extra für Deutschlerner erarbeitet worden sind.

Wir freuen uns auf viele schöne Fotos und drücken allen Teilnehmenden die Daumen!


Bitte beachtet die Teilnahmebedingungen:
1. Teilnahmeberechtigt ist jede/r, ausgenommen die Mitarbeiter/innen der Deutschen Welle. Die Teilnahme von Minderjährigen ist nur mit Zustimmung der/des Erziehungsberechtigten erlaubt.
2. Teilnehmen können nur Fotos mit einem kurzen erklärenden Text.
3. Jede/r Teilnehmer/in kann nur mit einem einzigen Foto am Gewinnspiel teilnehmen.
4. Die Teilnehmer/innen haben keinen Anspruch darauf, dass ihre Fotos von uns geteilt werden.
5. Einsendeschluss für die Fotos ist der 28. Juni 2013. Der 28. Juni 2013 ist auch der letzte Tag, an dem abgestimmt werden kann.
6. Die Teilnehmer/innen versichern, dass sie das Bild selbst gemacht haben. Die Deutsche Welle behält sich das Recht vor, unpassende Fotos und Fotos, die nicht selbst gemacht wurden, nicht zu teilen.
7. Die Gewinner/innen erklären sich durch die Absendung ihrer Teilnahmedaten mit der Veröffentlichung ihres Namens und ihres Herkunftsortes einverstanden.
8. Die Gewinner/innen haben keinen Anspruch auf Änderung oder Ergänzung des jeweiligen Gewinnes oder auf ersatzweise Barauszahlung eines Sachpreises.
9. Die Deutsche Welle behält sich das Recht vor, die Teilnahmebedingungen und die Spielregeln zu ändern oder zu korrigieren. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

http://www.sprachzeitungen.de/deutsch-jahresabo.html
http://www.facebook.com/dw.learngerman

Sonntag, 2. Juni 2013

Der Froschkönig mit Ernie und Bert - Sesamstraße

Dies ist die Geschichte von der bezaubernden Prinzessin (Bert), die ihren goldenen Ball im Brunnen verliert und die noch nie in ihrem Leben "Bitte" gesagt hat. 


http://www.sesamstrasse.de/home/index.html
http://www.ardmediathek.de/
http://mediathek.daserste.de

Social Games In einer anderen Welt

In Kreuzberg baut ein Start-up am virtuellen Universum Smeet. 15 Millionen Menschen haben sich schon angemeldet. Bald sollen auch Brasilianer, Inder und Russen mitspielen.



Bei der Arbeit. Sebastian Funke sitzt mit seinem Team im
ehemaligen Kreuzberger Umspannwerk.
Berlin - Eigentlich hat Sebastian Funke dunkelblonde Locken, grüne Augen und kleidet sich eher konventionell: Jeans, rosa Hemd, grauer Pullover. Aber wenn er sich bei Smeet einloggt, ist er Rapper, trägt Schlabberklamotten, eine riesige Sonnenbrille und Afromähne. „Das ist aber nicht typisch“, erklärt der 31-Jährige. „Die meisten Leute versuchen eher, sich wie im richtigen Leben darzustellen.“ Mittlerweile sind es mehr als 15 Millionen Menschen, die sich mit ihren digitalen Stellvertretern, den Avataren, bei Smeet tummeln. In Deutschland sind es 2,5 Millionen. Gerade hat Smeet seine Welt auch für Argentinier, Chilenen und Mexikaner geöffnet.

Smeet ist ein soziales Netzwerk, aufgebaut auf einer virtuellen Welt, in der man sich ein digitales Zuhause schaffen, spielen, sich unterhalten, gemeinsam Musik hören und Filme sehen – und eine ganze Menge Geld ausgeben kann. Ähnlich wie das vor Jahren so erfolgreiche Second Life, aber doch anders: „Es geht darum, spielend Leute zu treffen“, sagt Smeet-Geschäftsführer Funke. „Zu Facebook gehen die Menschen, um mit ihren Freunden zu kommunizieren. Zu uns kommen sie, um neue Leute kennenzulernen.“

Gemeinsam mit sechs Partnern gründete er das Unternehmen im Jahr 2006. Die erste Finanzierung kam von Hasso Plattner Ventures, der Risikokapitalgesellschaft des SAP-Gründers Plattner. Später kam der Investor Partech aus Paris dazu. „Über die Jahre haben wir 8,6 Millionen Euro zur Finanzierung erhalten“, berichtet Funke. Zum Umsatz sagt er nichts, zur Gewinnsituation nur so viel: Seit etwa sechs Monaten schreibe das Unternehmen schwarze Zahlen.

Mit der Programmierung der virtuellen Welt begann das Team 2006 bei null. „Ende 2008 haben wir noch einmal alles neu gemacht“, sagt Funke – und auch das Geschäftsmodell verändert. Der ursprüngliche Plan, in der virtuellen Welt am Verkauf von Telefonminuten zu verdienen, hat nicht funktioniert, sagt Funke. „Denn die Leute telefonieren aus zwei Gründen: Entweder sie sprechen mit Freunden und Familie, oder sie haben einen konkreten Anlass. Aber mit Fremden telefoniert man nicht einfach so.“

Heute sind die Einnahmequellen weit vielseitiger. „Es ist fast wie im richtigen Leben“, schmunzelt Funke. „Die Frauen geben Geld aus, um ihr Haus einzurichten oder ihren Avatar auszustatten. Die Männer spielen und geben Geld aus, um ihre Ziele zu erreichen. Und sie laden gern Frauen ein und kaufen Geschenke.“ Wohlgemerkt handelt es sich dabei um virtuelle Möbel, Jeans oder Blumen, für die die Nutzer aber echtes Geld ausgeben. So reicht zum Beispiel die Preisspanne für eine Jeans von zehn Cent bis drei Euro. Im Spiel wird mit Coins bezahlt, die man an unzähligen Geldautomaten, die in den virtuellen Räumen verteilt sind, mit echten Euro besorgen kann. Dafür steht eine große Auswahl an Bezahlmethoden zur Verfügung.

Etwa 40 Minuten pro Einwahl verbringt ein Mitglied durchschnittlich bei Smeet. Täglich registrieren sich 30 000 bis 40 000 neue Nutzer, berichtet Funke. Zielgruppe sind die 14- bis 49-Jährigen. Damit die sich nicht langweilen und länger bleiben, kommen dreimal in der Woche neue Inhalte hinzu – neue Kollektionen, Welten, Spiele. Es gibt Läden, Kinos, Klubs. Auch Firmen können Räume buchen: Ein spanischer Fernsehsender etwa lädt Fans ein, die spanische Version von „Bauer sucht Frau“ oder „Dschungelcamp“ gemeinsam anzusehen.

„Wir glauben stark an die soziale Komponente, die Interaktion zwischen den Nutzern“, sagt Funke. Smeet ist daher eng mit Facebook verknüpft, läuft aber auf einer eigenen Plattform. „Facebook ist eine Tür in unsere Welt.“ Der Vorteil: Im Gegensatz zu Spielen, die direkt bei Facebook gespielt werden, muss Smeet keine Umsatzanteile an Facebook abgeben. Spieler, die nur die Grundfunktionen von Smeet nutzen, brauchen kein Geld ausgeben. Funke geht aber davon aus, dass immer mehr Menschen bereit sind, für Inhalte im Internet zu bezahlen. Früher habe man ja auch 30 oder sogar 100 Euro für ein Computerspiel ausgegeben, sagt er.

Gut 100 Leute arbeiten derzeit für Smeet in Berlin, im New Yorker Büro, das auch Südamerika betreut, sind es noch einmal eine gute Handvoll. Zu den zwei Büroetagen mit 600 Quadratmetern Fläche im ehemaligen Kreuzberger Umspannwerk sollen bald noch einmal 600 Quadratmeter hinzukommen. „Ende des Jahres“, plant Funke, „wollen wir 150 bis 160 Mitarbeiter haben“. Dabei werde es wegen der großen Konkurrenz immer schwieriger, gute Leute zu gewinnen. „Das ist inzwischen ganz schön anstrengend geworden“, meint er. Derzeit kommen die Mitarbeiter aus 20 verschiedenen Ländern.

Smeet muss sich darauf gefasst machen, künftig wieder mehr Konkurrenz von einem seiner Vorgänger zu bekommen: Linden Lab, Betreiber der virtuellen Welt Second Life, hat gerade das Computerspielstudio Little TextPeople übernommen und angekündigt, neue Erlebniswelten im Netz aufbauen zu wollen. Second Life hatte seinen Höhepunkt in den Jahren 2006 und 2007. Damals gestalteten Millionen Menschen Avatare, um mit ihnen eine parallele Welt im Netz aufzubauen. Für viele Unternehmen galt es als unerlässlich, in Second Life mit einem Shop präsent zu sein. Doch nach dem anfänglichen Hype verließen viele Nutzer die technisch noch nicht ausgereifte 3-D-Welt wieder. Eine treue Fangemeinde ist dennoch geblieben. Gut eine Million Nutzer loggten sich im vergangenen Jahr regelmäßig ein, sie verbrachten pro Monat 100 Millionen Stunden auf der Plattform. Das Team von Smeet arbeitet jedenfalls intensiv daran, die Menschen in ihrer Welt zu halten. Als Nächstes wollen die Berliner nach Brasilien, Russland und Indien expandieren.

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/social-games-in-einer-anderen-welt/6254326.html