Die
Bundesrepublik hat eine föderalistische Struktur: Jedes Bundesland
hat eine eigene Verfassung, eine eigene Regierung und ein eigenes
Parlament, den Landtag. Berlin, Bremen und Hamburg haben einen Senat.
Die Länder
sind für die Verwaltung, das Verkehrswesen, die Energieversorgung,
das Schulwesen, den Kulturbereich und die Polizei verantwortlich. Die
Städte und Gemeinden kümmern sich um die sozialen Einrichtungen und
das Meldewesen. Der Bund ist für nationale und internationale
Angelegenheiten, zum Beispiel für die Außen- und
Verteidigungspolitik, zuständig.
In der
Europäischen Union sollen die Mitgliedstaaten auf zwei Gebieten
zusammenarbeiten: in der AuBen- und Sicherheitspolitik und bei der
Inneren Sicherheit. Staaten, Länder, Regionen und Gemeinden behalten
aber ihre Kompetenzen. Sie geben sie nur dann an die Union ab, wenn
sie bestimmte Aufgaben nicht erfüllen können.
Die Länder
sind auf Bundesebene im Bundesrat vertreten, der bei der Gesetzgebung
mitbestimmt. Sie haben eigene Steuereinnahmen und erhalten darüber
hinaus auch Mittel vom Bund. Bund und alte Bundesländer fördern
gemeinsam den Aufbau der neuen Bundesländer (der so genannte
Solidarpakt).
Die neuen
Bundesländer - Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt,
Sachsen, Thüringen - wurden 1990 an Stelle der 14 DDR-Bezirke wieder
gegründet. Sie existierten schon einmal in den ersten Jahren nach
dem Zweiten Weltkrieg, wurden aber 1952 von der DDR-Regierung
aufgelöst.
In den
90er-Jahren hielt die Wanderung von den neuen in die älteren
Bundesländer an.
Rheinland-Pfalz
Erst
1946 entstandenes Bundesland. - Fläche: 19.847 km2.
Bevölkerung: 4.028.000 Einwohner. Mainz (= Landeshauptstadt): 186
000 Einwohner; Koblenz: 109 000; Trier: 100 000.
Allgemeines:
Flüsse - Rhein, Mosel und Lahn - und Mittelgebirge prägen das
Landschaftsbild, vor allem das Rheintal mit seinen Felshängen,
Schlössern und Burgen und den kleinen Weinorten (z.B. Rüdesheim).
Das Klima ist sehr mild und die Böden sind karg. Der Weinanbau hat
deshalb eine lange Tradition. Erst in jüngerer Zeit kam der
industrielle Aufschwung, vor allem mit der chemischen Industrie (BASF
in Ludwigshafen).
Städte:
Wichtige Städte in Rheinland-Pfalz sind römische Gründungen, so
zum Beispiel Mainz, Koblenz und Trier. In Mainz, der
Landeshauptstadt, erfand Johannes Gutenberg den Buchdruck und stellte
die erste gedruckte Bibel her (1452-1455).
Mainz war im
8. Jahrhundert erzbischöflicher Sitz; der Dom ist eines der
Hauptwerke romanischer Baukunst neben den romanischen Domen in Worms
und Speyer. Im Speyerer Dom sind acht deutsche Kaiser beigesetzt.
Trier wurde
vor 2000 Jahren unter dem römischen Kaiser Augustus gegründet und
war der Verwaltungssitz für die westliche Hälfte des Römischen
Reiches. In Trier regierten die Römer, bis im 5. Jahrhundert die
Franken die Stadt eroberten. Großartige monumentale römische
Bauwerke sind heute noch zu bewundern: die Porta Nigra, das Nordtor
der römischen Stadtmauer, die Thermen, das Amphitheater.
In Trier
wurde 1818 Karl Marx geboren.
Nordrhein-Westfalen
Bevölkerungsreichstes
Bundesland. - Eines der gröBten Industriegebiete mit dichtester
Besiedlung. - Mehrere Großstädte. - Schwerindustrie. - Fläche:
34.080 km2. Bevölkerung: 17.993.000 Einwohner.
Düsseldorf
( = Landeshauptstadt): 569 000 Einwohner; Köln: 963 000 Einwohner.
-
Aus der Geschichte: Während der
Regierungszeit Julius Cäsars drangen die Römer bis an den Rhein
vor, eroberten die linksrheinischen Gebiete und machten Köln zum
Zentrum der römischen Provinz "Germania Inferior". Unter
Karl dem Großen, König der Franken, wurde Aachen zur wichtigsten
Stadt des Fränkischen Reichs. Seine Grabstätte war Krönungsort der
deutschen Könige im Mittelalter.
-
Stadt und Land: Nordrhein-Westfalen hat
zwei Gesichter: das dicht besiedelte Ruhrgebiet, in dem die Städte
ineinander übergehen, und daneben ausgedehntes Grün, auch im
Ruhrgebiet selbst. Viel wurde für das ökologische Gleichgewicht
getan. Auch waldreiche Gegenden sind charakteristisch für
Nordrhein-Westfalen: der Teutoburger Wald, die Eifel, das Bergische
Land und das Sauerland.
-
Wirtschaft: Für die Schwerindustrie an
Rhein und Ruhr stehen die Namen Krupp, Thyssen und Mannesmann. Im
Ruhrgebiet konzentrieren sich Stahlerzeugung, Maschinenbau, Chemie,
Kohle, Textil- und Elektroindustrie. Bergbau und Stahlerzeugung sind
im allgemeinen Strukturwandel der letzten zwanzig Jahre in eine Krise
geraten. Erdöl und Erdgas aus der Nordsee und aus Russland sowie die
Kernindustrie sind die größten Konkurrenten des Kohlebergbaus.
-
Städte: Großstädte sind u.a. Köln,
Essen, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg (mit dem gröBten Binnenhafen
der Welt).
Düsseldorf,
die Landeshauptstadt, ist ein modernes internationales Handels- und
Bankenzentrum. Sie ist auch Messestadt. Mehrere tausend Firmen,
darunter viele japanische, haben hier ihren Sitz.
Attraktiv
für den Besucher ist die Altstadt, die "längste Theke der
Welt" genannt, mit ihren zahlreichen Gaststätten, Lokalen und
Bars. Düsseldorf ist die Geburtsstadt von Heinrich Heine, dem
Multitalent und kritischen Schriftsteller der Romantik, der bis in
die heutige Zeit Kontroversen hervorgerufen hat. Die Düsseldorfer
Universität wurde erst nach heftigen Diskussionen nach ihm benannt.
Der kritische Liedermacher Wolf Biermann fühlt sich ihm
geistesverwandt. Er nahm im Dezember 1993 den Heinrich-Heine-Preis
entgegen.
Köln,
ebenso wie Düsseldorf am Rhein gelegen, ist mit fast einer Million
Einwohnern die gröBte Stadt dieses Bundeslandes. Sie ist
wirtschaftlich abhängig von den Hochs und Tiefs des Automobilbaus
(Ford), der Chemie und des Maschinenbaus.
Ihre
Vergangenheit reicht bis in die römische Zeit, ins Jahr 50, zurück.
1248 wurde mit dem Bau des Kölner Doms begonnen, der sich über 600
Jahre hinzog. Er ist das Wahrzeichen der Stadt.
In Köln
gibt es weltberühmte Museen: das Römisch-Germanische Museum, das
Wallraf-Richartz-Museum und das Museum Ludwig. Verschiedene
Rundfunkanstalten senden von Köln aus: der WDR (West-deutscher
Rundfunk), die Deutsche Welle und der Unterhaltungsgigant RTL.
Höhepunkt des Jahres ist für die Kölner der Karneval, der zahllose
Besucher aus dem In- und Ausland anzieht. Vor allem am Rosenmontag
ist in Köln alles auf den Beinen. Und wer sich an diesem Tag von
außerhalb telefonisch um eine Auskunft bemüht, wird schnell eines
Besseren belehrt und freundlich vertröstet.
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