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Dienstag, 23. Juli 2013

Zeitarbeit – Ausbeutung oder Chance?

Immer mehr Menschen in Deutschland sind als Zeitarbeiter tätig. Rund zwei Prozent aller Arbeitnehmer werden von privaten Firmen an Unternehmen verliehen, die damit Geld sparen. Aber Zeitarbeit hat einen schlechten Ruf.



Etwa 900 000 Menschen sind in Deutschland bei Zeitarbeitsfirmen angestellt. Diese Firmen verleihen ihre Mitarbeiter an Unternehmen, die nur kurzfristig Arbeitskräfte brauchen. So sollte die deutsche Wirtschaft flexibler auf Veränderungen reagieren können. Außerdem sollten Arbeitslose leichter wieder eine Festanstellung finden, so die Theorie.

In der Praxis aber erkannten einige Betriebe, dass man mit der Einstellung von kostengünstigen Zeitarbeitern viel Geld sparen kann. Sie versuchten, die Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren und dafür mehr Zeitarbeiter einzusetzen. Die Firma „Schlecker“ entließ sogar Mitarbeiter, um sie später als Leiharbeiter für weniger Lohn zu beschäftigen. Das ist inzwischen gesetzlich verboten, hat aber dem Ruf der Zeitarbeit sehr geschadet.

Meistens führen Zeitarbeiter einfache Hilfstätigkeiten aus. Gewerkschaften bestätigen, dass vor allem bei kleinen Firmen die Bedingungen und die Bezahlung schlecht sind. Oft werden Leiharbeiter gebeten, auf Rechte wie Urlaub oder Bezahlung der Überstunden zu verzichten. Sonst droht ihnen die Kündigung. Seriöse Zeitarbeitsfirmen dagegen vermitteln auch qualifizierte Jobs und bieten ihren Mitarbeitern mehr Sicherheit etwa durch unbefristete Verträge.

So kann die Zeitarbeit auch Vorteile haben. Sascha Eisenhut, selbst Zeitarbeiter, sagt: „Man kann sich bei verschiedenen Firmen ausprobieren und so seinen Lieblingsbereich finden.“ Laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) finden auch etwa 25 Prozent aller Mitarbeiter über die Zeitarbeit wieder eine Festanstellung direkt bei einem der Unternehmen. Außerdem wurden die Bedingungen in derBranche durch strengere Kontrollen und die Einführung von Mindestlöhnen in bestimmten Bereichen verbessert.



Glossar


Zeitarbeit (f., nur Singular) – ein Arbeitsverhältnis, bei dem man bei jemandem angestellt ist, der → Arbeitskräfte an Unternehmen verleiht (auch: Leiharbeit)

Ausbeutung, -en (f.) – hier: die Tatsache, dass man Menschen viel für sich arbeiten lässt, sie aber nur schlecht oder gar nicht bezahlt

einen schlechten Ruf haben – von den meisten Menschen schlecht beurteilt werden

jemanden an|stellen – jemandem eine Arbeit/einen Job geben

kurzfristig – hier: nur für einen kurzen Zeitraum

Arbeitskraft, -kräfte (f.) – jemand, der in der Lage ist, eine bestimmte Arbeit zu tun

flexibel – hier: schnell; der Situation angepasst

Festanstellung, -en (f.) – ein Arbeitsverhältnis mit Arbeitsvertrag und klaren Regelungen, z. B. zu Lohn, Urlaub und ohne definiertes Ende

jemanden ein|setzen – hier: jemanden für eine Tätigkeit/Arbeit nutzen

jemanden beschäftigen – hier: jemanden für sich arbeiten lassen

etwas aus|führen – hier: etwas machen; etwas erledigen

Hilfstätigkeit, -en (f.) – die einfache Arbeit, für die man keine Ausbildung braucht

Überstunde, -n (f.) – die Zeit, die man länger als die normale Arbeitszeit arbeitet

jemandem drohen; etwas droht jemandem – jemandem könnte etwas Schlimmes passieren

seriös – hier: so, dass man jemandem vertrauen kann

etwas vermitteln – dafür sorgen, dass jemand etwas (z. B. einen Job) bekommt

ein qualifizierter Job – ein Job, für den man eine Ausbildung machen muss

unbefristet – ohne vereinbartes Ende

Branche, -n (f.) – der Arbeitsbereich

Mindestlohn, -löhne (m.) – der Lohn, den jemand für eine Tätigkeit mindestens bekommen muss

http://www.dw.de/zeitarbeit-ausbeutung-oder-chance/a-16947537

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