Wir sind eine Konversationsgruppe aus Collado Villalba und Umgebung, die sich jeden Freitagmorgen trifft, um Deutsch zu üben.
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Donnerstag, 23. Mai 2013

Bayrisch, Sächsisch, Schwäbisch – Ist der Dialekt im Berufsleben erwünscht?


Erstarken des Regionalismus und der Dialekte

Dialekte und Mundarten im BerufIm Rahmen der Globalisierung ist auch eine zunehmende Regionalisierung zu verzeichnen. Die Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln, wozu der Dialekt auch gehört, hat Konjunktur, in einer sich immer schneller drehenden Welt sucht man Rückzugsorte und die Geborgenheit, die eine Gemeinschaft vermitteln kann.
Während man in den 1960er und 1970er Jahren Kinder noch so zu erziehen suchte, dass sie möglichst Hochdeutsch sprachen, so ist mittlerweile ein Trend zurück zum Dialekt zu verzeichnen. Damit soll das Wir-Gefühluntermauert werden und die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe unterstrichen werden. Doch wie steht es mit Dialekt und Beruf? Ist der Dialekt im Berufsleben erwünscht? Bei dieser Fragestellung zeigt sich schnell, dass eine differenzierte Betrachtungsweise vonnöten ist.

Dialekt und Beruf

Ist der Dialekt im Beruf eher ein Vorteil oder eher ein Nachteil? Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, weil mehrere Faktoren hierbei eine Rolle spielen. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass der Dialekt im Beruf, wenn er in der jeweiligen Region selbst ausgeübt wird, von Vorteil sein kann. Kunden fühlen sich zum Beispiel von einem Versicherungsvertreter, der ihre „Sprache“spricht, besser verstanden und sie fühlen sich ihm emotional näher. Jemand, der Dialekt spricht, gilt daher oftmals als authentisch, wenn seine Mundart zur Region passt. Insofern ist ein Dialekt sicher kein Karrierekiller, er kann sogar behilflich sein.
Anders sieht es jedoch aus, wenn man eine Tätigkeit ausübt, die über die regionalen Grenzen hinausgeht. Ein Job im Callcenter ist solch ein typisches Beispiel. Was denkt ein Süddeutscher, wenn es ihm am Telefon „entgegensächselt“ und er kaum ein Wort versteht? In der Regel wird die Reaktion eher eine ablehnende sein. Auch wenn man sich beispielsweise in einem anderen Bundesland zum Vorstellungsgespräch einfindet, wird Hochdeutsch positiver aufgenommen als breites Schwäbisch. Grundsätzlich wird außerdem davon ausgegangen, dass man im Beruf mit Hochdeutsch besser bedient ist, falls man häufig Kundenkontakte hat oder Kontakte mit Geschäftspartner. Dies gilt dann, wenn der Beruf über die eigene Region hinausreicht.
Es ist daher festzuhalten, dass Dialekt nicht in jedem Beruf erwünscht ist. Vor allem ein Vorgesetzter, der eine starke Mundartfärbung hat und in einer anderen Region arbeitet, wird oftmals nicht richtig von seinen Mitarbeitern ernst genommen. Und vor allem in großen Unternehmen, die international vernetzt sind, wird in der Regel von den Mitarbeitern ein gepflegtes Hochdeutsch erwartet.
Ein Stolperstein kann bei der Benutzung des Dialekts auch sein, dass der eigene Dialekt vom Gegenüber schlichtweg nicht richtig verstanden wird. Ein Dialekt bildet eine Sprache für sich und zwei Kommunikationspartner sollten sich auf der gleichen Sprachebene bewegen. Insofern kann es durchaus passieren, dass ein Norddeutscher einen Süddeutschen nicht versteht, wenn dieser einen ausgeprägten Dialekt hat – dies gilt natürlich auch umgekehrt. Auch dies ist ein Faktor, der berücksichtigt werden muss, wenn man die Frage „Job und Dialekt“ untersucht.

Dialekt ist nicht gleich Dialekt

Man hat mittlerweile auch herausgefunden, dass die verschiedenen Dialekte unterschiedlich akzeptiert werden. So gilt etwa das Bayrische als gemütlich und urig und wird eher positiv angenommen.
Die Berliner Mundart hingegen wird als schnoddrig und unfreundlich wahrgenommen und wird meist abgelehnt. Das Gleiche gilt für das Schwäbische, wie das Beispiel des ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Öttinger zeigt.
Im Ranking der verschiedenen Dialekte schneidet dabei das Bayrische insgesamt am besten ab, während das Sächsische das Schlusslicht bildet. Von daher kommt es auch darauf an, was für einen Dialekt man spricht.

Eine Frage der Persönlichkeit

Echte Statistiken zum Thema „Dialekt und Beruf“ gibt es nicht. Allerdings haben sich bereits verschiedene Zeitungsartikel, zum Beispiel der „FAZ“ oder der „Süddeutschen“, damit befasst. Dabei ist festzuhalten, dass die Akzeptanz eines Dialekts oftmals auch eine Frage der Persönlichkeit des Gegenübers ist. Manche Menschen sind Dialekten gegenüber aufgeschlossener, andere weniger. Somit ist der Komplex „Dialekt und Beruf“ häufig auch eine individuelle Frage.
Gut zu Wissen
Auf www.dialektkarte.de kann man sich die verschiedenen deutschen Dialekte anhören und wer mag, kann seinen eigenen Dialekt auch aufsprechen.

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