Wir sind eine Konversationsgruppe aus Collado Villalba und Umgebung, die sich jeden Freitagmorgen trifft, um Deutsch zu üben.
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Somos un grupo de conversación de Collado Villalba y alrededores, que queda cada viernes por la mañana para practicar alemán.
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Mittwoch, 1. Mai 2013

Das E-Book auf dem deutschen Buchmarkt: Blätterst Du noch oder scrollst Du schon?


In Zeiten von Smartphones und Netbooks ist es nur logisch, dass man auch Bücher in elektronischer Form konsumiert – ob literarische Klassiker, Kriminalromane oder wissenschaftliche Fachbücher. Doch bedeutet das auch, dass das gute alte gedruckte Buch früher oder später ganz verschwinden wird? Wie verändern E-Books den Buchmarkt, welche Möglichkeiten bieten sie für Nutzer, aber auch für Autoren und Verleger?



Die praktischen Vorteile elektronischer Bücher liegen auf der Hand: Man kann E-Books bequem überallhin mitnehmen. In der Hand- oder Jackentasche, in jedem noch so kleinen Reisegepäck ist Platz für einen E-Book-Reader, und leicht sind die Geräte auch. So muss man sich nicht mehr vor dem Urlaub entscheiden, welches Buch man am Strand lesen will, sondern kann eine ganze Bibliothek dabei haben. Durch die ständige Weiterentwicklung der Lesegeräte kann man mittlerweile bei vielen Modellen (beispielsweise dem Kindle Paperwhite von Amazon) seine Texte bequem markieren und kommentieren, übers Internet Begriffe nachschlagen oder sogar Markierungen anderer Leser sehen.

E-Books: Konkurrenz für Papierbuch und Buchhandel?


Natürlich haben E-Books und E-Book-Reader wie jede neue technische Errungenschaft auch Gegner. Als die ersten elektronischen Bücher und Lesegeräte auf den Markt kamen, gab es vor allem bei Autoren, Verlegern und Buchliebhabern große Skepsis. „Argumente gegen das E-Book sind oft entweder nostalgische Verteidigung des Papiers oder berechtigtes Schimpfen über die Unzulänglichkeit der Lesegräte und denFormatewirrwarr“, so schrieb die deutsche Tageszeitung taz im Oktober 2012. Bei Buchhändlern machte sich außerdem die Angst breit, sie könnten gänzlich überflüssig werden, wenn die Leser ihre Bücher künftig online kaufen und so nicht mehr auf die beratende und vermittelnde Tätigkeit des Buchhandels angewiesen sein würde. Die taz allerdings folgert: „Wie Vinylschallplatten werden auch Papierbücher im Handel sein, solange wir sie kaufen wollen.“

Neue Möglichkeiten durch das E-Book


Inzwischen vertreten auch immer mehr Menschen aus der Buchbranche das Argument, dass die elektronische Alternative zum gedruckten Buch dieses niemals ganz verdrängen wird.  Das E-Book bringt aber auch völlig neue Möglichkeiten für Schreibende und Lesende mit sich. Durch das „Book-on-Demand“-Verfahren werden unnötig hohe gedruckte Auflagen verhindert. Außerdem sind bei E-Books ganz neue Arten der Interaktion zwischen Autor und Leser oder die über den Text hinausgehende Verknüpfung von Geschichten mit Video, Bild und Ton möglich.

Auch Heribert Tenschert, Antiquar und Besitzer von 250.000 Büchern aus neun Jahrhunderten, hat keinerlei Angst vor dem E-Book: „Ich sehe das E-Book eher als flankierende Maßnahme zur Befestigung dessen, was ich immer schon geliebt habe. Ich meine das Buch als Gesamtkunstwerk: literarisch, aber auch künstlerisch. Ich meine das Papier, den Einband, das Schriftbild, die Illustration, also eigentlich all das, was heute kaum noch Aufmerksamkeit erfährt. Das E-Book wird dazu beitragen, den Blick auf das Buch als Kunstwerk zu schärfen.“

Die Rolle des E-Books auf dem Buchmarkt


Dass viele Menschen am Papierbuch festhalten, beweisen auch Statistiken und Studien zum Marktanteil elektronischer Bücher, wie etwa die E-Book-Studie des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Aus ihr geht unter anderem hervor, dass die deutschen Verlage, von denen heute etwa die Hälfte E-Books anbieten, im Jahr 2011 nur einen Anteil von gut 6 Prozent ihres Gesamtumsatzes durch den Verkauf von E-Books machten. Im Vergleich zu den Vorjahren steigen die Verkaufszahlen der E-Books aber durchaus stetig; so wird für 2015 ein Anteil von 17 Prozent erwartet.

Im internationalen Vergleich stehen nicht nur die deutschen, sondern generell die westeuropäischen Leser dem Elektrobuch noch skeptischer gegenüber als beispielsweise die Leserschaft in Nordamerika und Asien, wie folgende Statistik zeigt:


Es besteht also kein Grund zur Sorge für Leser, die weiterhin von Hand blättern und Lieblingsstellen anstreichen wollen, die Eselsohren und Bücherregale lieben, die Wert auf einen schön gestalteten Buchumschlag legen und die lieber auch zukünftig mit Übergepäck verreisen, weil ihr Herz einfach am guten alten Buch hängt.

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